Ein Segelboot ohne Segel und mit winterfest-gemachtem Motor Ende Dezember am Attersee zu überstellen, ist eine Herausforderung und ein Risiko. Aber manchmal bekommt man Unterstützung und Hilfe, die man sich nicht einmal erträumen würde.
Wir hatten das Boot Ende November wie vereinbart zur Fa. Gebetsroither zum Kranen überstellt, aber auf einmal war alles anders: In einer knappen Mail wurde uns mitgeteilt, das man die My Dream nicht kranen würde, und auch viele Versuche einen Kompromiss zu finden, blieben erfolglos.
Es war ein kalter Dezember mit einer zwei-wöchigen Phase von Temperaturen unter Null. Der See war leer. Keine Boote. Keine Wasserrettung. Kaum Ansprechpersonen.
Es war daher klar, dass das Überstellen der My Dream zurück nach Nussdorf ein relevantes Risiko darstellen würde. Was, wenn der Motor ausfällt und wir ohne Optionen und ohne Segel an einem Wintertag am See sein würde.
Mir fiel ein, dass die einzigen, die immer am See sind, die Fischer sind, und so googelte ich nach "Fischer" und "Attersee".
Ich wählte die Nummer von "Frau Huber, Finest Fish". Erzählte ihr kurz von meiner Misere und fragte, ob ich sie anrufen dürfte, wenn ich Probleme hätte. Meine Idee war, dann zu fahren, wenn sie am See sind, so dass ich ein Mindestmaß an Absicherung haben würde.
Mit allem hätte ich gerechnet - aber nicht mit dieser Freundlichkeit und Unterstützung. Frau Huber sagte nicht nur zu im Notfall bereit zu stehen, sondern sie und ihr Gatte boten an, mich von Buchberg nach Nussdorf zu schleppen.
Und so kam es, dass wir kurz vor Weihnachten die My Dream überstellten. An einem eiskalten Tag. Frau Huber und ihr Gatte vorne in der Zille, mit mir auf der My Dream im Schlepptau.
Erst in den Gesprächen - und später im Internet - lernte ich mehr über die beiden. Darüber, dass sie früher Steuerberater gewesen waren, 2014 die Kanzlei aufgegeben hatten und jetzt am Attersee bei jeder Witterung zum Fischen rausfahren. Und eben an diesem Tag, um mir - völlig selbstverständlich und freundlich - aus meiner Lage zu helfen.
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